Liebe Freunde,
Hier ist eine Frage, die uns häufiger gestellt wird. Ich versuche das Mal ein bisschen zu beschreiben, obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass man den Honig schmecken muss. Aber dann nehmt das hier als Vorgeschmack. Warum also ist der Honig aus Berlin so besonders? Weil so viele verschiedene Blüten drin sind, weil er frisch ist, weil er naturbelassen ist, nicht gefiltert, nicht gemischt und weil er von nebenan kommt. Und bei den Honigen im Supermarkt soll das nicht so sein? Naja … Vor 3 Jahren dachte ich auch noch, dass es den Bienen auf dem Land besser geht. Pustekuchen.
Aber der Reihe nach:
Jede Stadt / Region hat einen ‚BlütenFingerabdruck‘ – in Berlin blühen neben Obstbaumblüten (Apfel, Birnen, Kirschen und Quitten), Ahorn, Rosskastanien (rot und weiss), Robinien, Linden und Götterbaum (kennt kein Mensch, ist aber extrem markant) und Vergissmeinicht. Dazu kommen unzählige Wild- und Balkonpflanzen. Je nachdem wer was anbaut. Die Bienen mögen das.
Monokulturen wie z.B. Raps und Sonnenblumen sind für die Bienen so, wie wenn wir 3 Wochen lang Currywurst essen müssen – nicht so gut für das Immunsystem. Das wirkt sich auch auf den Geschmack des Honigs aus. Außerdem haben wir in der Stadt keine Pestizide, die die Bienen gefährden können. Berlin ist ein Paradies für Bienen – und das ist kein Joke. Ja ja, jetzt kommt bestimmt jemand mit der Schadstofffrage. Absolut berechtigt. Aber, die Bienen funktionieren wie ein Filter, d.h. der Nektar wird gereinigt bevor er in den Bienenbau kommt. Außerdem wurde der Honig aus Berlin auch getestet und war vollkommen in Ordnung.
Das Besondere ist auch, dass es diesen Honig überhaupt gibt, denn in den letzten 10 Jahren haben wir 30% unserer einheimischen Bienen verloren. Wir essen in Berlin ca. 4000 Tonnen Honig, produzieren aber nur 150 Tonnen. Wenn man da rechnet, merkt man schnell, dass das nicht gut ist. Wir machen BerlinerHonig ja vor allem, weil viele gar nicht wissen, dass der Honig, den sie da im Supermarkt kaufen, gar nicht aus Deutschland kommt. Die Verpackung sieht ja immer schön aus. Erst wenn man das Glas umdreht, sieht man, wo der Honig herkommt – Ursprungsland und Abfüllort sind auch zwei verschiedene Schuh. ‚Mischung aus EG-Ländern‘ bzw. ‚Mischung aus Nicht-EG Ländern‘ – d.h. heisst im Zweifel China und Mexiko, lange Transportwege und Lagerung. Oft schmeckt der Honig, den ich im Mai von einer Marke kaufe, wie der vom Juli, Oktober oder Januar. Das liegt daran, dass diese Honige ‚designt‘ werden, d.h. solange gemischt bis sie perfekt sind, d.h. wahrscheinlich 80% der Probierenden sie gut finden (aber das ist Spekulation). Ein Honig kann nämlich nicht gleich schmecken. Oftmals lagern die Bienen in den unterschiedlichen ‚Etagen‘ des Bienenhauses (den Waben) verschiedene Honige ein. Bei uns ist es so, dass der Berliner Honig ja aus verschiedenen Ecken kommt. Es entstehen automatisch Unterschiede, weil wir den Honig nicht mischen und so abfüllen, wie er im Bienenhaus ist. Viele sind überrascht, wie unterschiedlich Honige aus Berlin schmecken können.
Besonders wird der Berliner Honig auch durch seine Frische – viele wissen gar nicht, dass frischer Honig anders und am besten schmeckt. Das Aroma verfliegt nämlich nach einer Weile. Das ist so wie beim Saft, gleich nach dem Pressen ist das allerbeste.
Honig wird wegen des natürlichen Trauben und Fruchtzuckeranteils nicht schlecht, d.h. aber noch lange nicht, dass er nach der Ernte genauso gut ist wie 10 Jahre danach – man hat auch Honig in Pharaonen Gräbern gefunden, der war bestimmt noch geniessbar, aber wohlschmeckend auf keinen Fall.
Das sind jetzt die wichtigsten Punkte, wobei ich diese Liste bestimmt ergänzen muss.
26. Januar 2011 um 11:11 |
Und wie lange ich deiner Meinung nach der Honig „haltbar“? Also eigentlich ja „ewig“, aber du schreibst, das er dann nicht mehr so schmeckt.
Ist der Punkt bereits nach 6 Wochen erreicht oder erst nach 6 Monaten?
Kann ich ihn dann in der Microwelle erhitzen oder wie könnte man ihn wieder gut und flüssig machen?
8. Februar 2011 um 18:59 |
Lieber Sebastian, hier meine etwas ausführliche Antwort zu Deiner Frage. https://berlinerhonig.wordpress.com/2011/02/08/wie-lange-ist-denn-nun-honig-haltbar/
ganz liebe Grüße,
Annette
24. Februar 2011 um 13:56 |
[…] Mueller und Jens-Michael (Jemi) Lehmann häufige Fragen rund um den berliner Honig. Unter anderem was ihn so besonders macht oder wie lange Honig im Allgemeinen halbar ist. Im Besonderen sei hier auch auf die Kategorie […]